Susan Trast
Head of Group Communications & Marketing
Der Auftragswert für ANDRITZ liegt im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und wird im Auftragseingang für das dritte Quartal 2025 ausgewiesen.
Mit der neuen Anlage schafft RBB die Grundlage für eine nachhaltige und umweltfreundliche Klärschlammverwertung, die Energie liefert und gleichzeitig die Rückgewinnung des wertvollen Rohstoffs Phosphor ermöglicht. Durch den Einsatz einer Rauchgaskondensationsanlage in Kombination mit Wärmepumpen wird die Energieeffizienz der Gesamtanlage deutlich gesteigert.
„Mit der geplanten Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage sichern wir die langfristige Entsorgungssicherheit in der Region, schaffen eine hochmoderne Anlage mit Innovationskraft und sichern wichtige Arbeitsplätze vor Ort. Das ist ein bedeutender Schritt für die interkommunale Zusammenarbeit und für den Umwelt- und Ressourcenschutz“, so Dr. Frank Schumacher, Hauptgeschäftsführer des RBBs und Sascha Hejny, kaufmännischer Geschäftsführer. „Die Klärschlammverwertungsanlage ist eine Antwort auf gesetzliche Anforderungen und ein starkes regionales Zukunftsprojekt. Sie ermöglicht eine sichere und nachhaltige Verwertung von Klärschlamm, stärkt unsere Energieinfrastruktur und verbindet kommunale Verantwortung mit technologischem Fortschritt.“
ANDRITZ liefert die komplette Anlagentechnik für Annahme, Transport, Trocknung (inklusive Brüdenkondensation und Kondensataufbereitung) sowie die Verbrennung des Klärschlamms mittels einer stationären, adiabaten EcoFluid-Wirbelschichtanlage (BFB). Zum Lieferumfang gehören außerdem eine mehrstufige Rauchgasreinigung, Wärmepumpen, eine Dampfturbine mit Generator, der Wasser-Dampf-Kreislauf sowie weitere Nebenanlagen.
Die Anlage wird mit einer Kapazität von 36.000 Tonnen Trockensubstanz pro Jahr Klärschlämme aus über 70 Kommunen und Zweckverbänden in Baden-Württemberg thermisch verwerten. Dies gewährleistet eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Entsorgung gemäß der deutschen Klärschlammverordnung (AbfKlärV), die ab 2029 die Rückgewinnung von Phosphor aus dem Schlamm vorschreibt.
Phosphor ist eine wertvolle, begrenzte Ressource und ein wesentlicher Bestandteil von Düngemitteln in der Landwirtschaft. Bei der Monoverbrennung von Klärschlamm entsteht eine Asche, aus der Phosphor zurückgewonnen und für die Düngemittelproduktion recycelt werden kann. Dies unterstützt die Kreislaufwirtschaft und verhindert gleichzeitig eine Bodenbelastung durch Schadstoffe im Klärschlamm. Der bei der Verbrennung erzeugte Dampf wird zur Stromerzeugung für das öffentliche Netz genutzt. Durch Kombination der Rauchgaskondensation mit Wärmepumpen wird zudem Wärme für das lokale Fernwärmenetz bereitgestellt.
„Mit diesem dritten Auftrag für eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage in Deutschland innerhalb von etwas mehr als einem Jahr setzen wir unsere Erfolgsgeschichte in diesem Markt fort und unterstreichen unsere Fähigkeit, flexibel auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden einzugehen“, sagt Thiemo Klein, Project Manager, Sales bei ANDRITZ. „Wir freuen uns, gemeinsam mit RBB an diesem zukunftsweisenden Projekt zu arbeiten und so einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Zukunft zu leisten.“
Der Leistungsumfang von ANDRITZ umfasst Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme der gesamten Maschinen- und Verfahrenstechnik. Die Anlage soll im November 2028 den Betrieb aufnehmen.
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ANDRITZ-GRUPPE
Der internationale Technologiekonzern ANDRITZ liefert hochentwickelte Anlagen, Ausrüstungen, Serviceleistungen und digitale Lösungen für verschiedene Industrien und Bereiche, darunter Zellstoff und Papier, Metall, Wasserkraft und Umwelt. Das 1852 gegründete, börsennotierte Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 280 Standorten in über 80 Ländern.
Als globaler Technologie- und Innovationsführer engagiert sich ANDRITZ für Fortschritt zum Nutzen von Kunden, Partnern, Beschäftigten, der Gesellschaft und der Umwelt. Wachstumstreiber des Unternehmens sind nachhaltige Lösungen für den grünen Wandel, innovative Digitalisierung für industrielle Höchstleistungen und umfassender Service, der den Wert der Kundenanlagen über den gesamten Lebenszyklus hinweg maximiert. ANDRITZ. FÜR WACHSTUM, DAS ZÄHLT.
ANDRITZ PULP & PAPER
ANDRITZ Pulp & Paper liefert nachhaltige Technologien, Automatisierungs- und Servicelösungen für die Erzeugung aller Arten von Faserstoffen, Tissue, Papier und Karton. Die Technologien und Dienstleistungen konzentrieren sich auf die Steigerung der Produktionseffizienz, die Senkung der Gesamtbetriebskosten sowie auf innovative Dekarbonisierungstechnologien und den autonomen Anlagenbetrieb.
Das Produktprogramm umfasst auch Kessel für die Energieerzeugung, verschiedene Vliesstoff-Technologien und Faserplatten-(MDF-)Produktionssysteme. Mit den angebotenen Waste-to-Value-Recycling-, -Zerkleinerungs- und -Energielösungen werden Abfälle und Nebenströme der Produktion nachhaltig in wertvolle SekundärRohstoffe oder Energie umgewandelt. Neueste IIoT-Technologien im Rahmen der Metris-Digitalisierungslösungen komplettieren das umfassende Produktangebot.
RBB KSVA VERMÖGENSGESELLSCHAFT MBH & CO. KG
Hintergrund des Projekts Klärschlammverwertungsanlage ist die Klärschlammverordnung von 2017. Mit dieser Neufassung verbietet der Gesetzgeber aus Vorsorgegründen die bodenbezogene Verwertung von Klärschlamm, z.B. als Dünger. Auf diese Weise soll die Einbringung von giftigen und/oder belastenden organischen Stoffen und Mikroplastik in die Böden und damit in die Nahrungskette nachhaltig vermieden werden. Darüber hinaus muss der für den Menschen überlebenswichtige Rohstoff Phosphor zurückgewonnen und damit wieder verwertbar gemacht werden. Die geplante Klärschlammverwertungsanlage bietet eine hochwertige ökologische Verwertung und für beide Ziele die nachhaltigste Lösung. Am Standort des Restmüllheizkraftwerks im Böblinger Wald wird die geplante Anlage erbaut. Dort sind derzeit rund 90 Mitarbeitende beschäftigt, die für die umweltgerechte thermische Verwertung von Restmüll sorgen, der nicht mehr stofflich verwertet werden kann. Die aus dem Verbrennungsprozess gewonnene Energie in Form von Strom und Fernwärme versorgt die benachbarten Städte Böblingen und Sindelfingen. Rund die Hälfte dieser Energie stammt aus biogenen Quellen und ist somit „grün“.
Weitere Informationen über die Arbeit des RBB finden Sie auf https://www.zvrbb.de/.
Details zum Projekt „Klärschlammverwertungsanlage“ stehen auf https://www.zvkbb.de/ zur Verfügung.