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Wirkungsgrad 4.0

In modernen Papier- und Zellstoffwerken bilden Technologie, Nachhaltigkeit und Rentabilität eine dynamische Einheit. ANDRITZ treibt diese Entwicklung aktiv voran und setzt mit seinen weltweit erprobten Technologien und digitalen Lösungen beim Leistungsvermögen der gelieferten Maschinen und etablierten Prozessen genauso Maßstäbe wie bei der Energie- und Ressourceneffizienz. So werden der Rohstoff Holz sowie sämtliche in der Produktion eingesetzten Ressourcen optimal ausgenutzt und wiederverwertet.

Für die zweite Zellstoffproduktionslinie von Fibria lieferte ANDRITZ einen der größten Rückgewinnungskessel der Welt. Modernste Technologie minimiert die Emissionen und erzeugt durch die vollständige Verwertung der bei der Zellstoffproduktion anfallenden Reststoffe „grünen“ Strom. Damit kann die gesamte Anlage energieautark betrieben und sogar noch überschüssiger Strom an das öffentliche Netz abgegeben werden.

© ANDRITZ

ANDRITZ-DD-Wäscher für die zweite Zellstoffproduktionslinie von Fibria in Três Lagoas sind die größten der Welt. Sie sorgen für niedrige Betriebskosten, sehr hohe Wascheffizienz und ausgezeichnete Faserqualität. Die Faserlinie hat die weltweit höchste Kapazität für eine Einzellinie.

© ANDRITZ

Emissionen und Abfallströme lassen sich deutlich reduzieren, und die Energiebilanz ist positiv, d. h. in Zellstofffabriken wird ein – in vielen Fällen sogar deutlicher – Stromüberschuss produziert, der in die öffentlichen Netze eingespeist werden kann.

Im Jahr 2017 konnte ANDRITZ sehr erfolgreich zwei weltweit einzigartige Projekte abschließen: die Inbetriebnahme der zweiten Zellstoffproduktionslinie von Fibria in Três Lagoas, Brasilien sowie die Lieferung von wichtigen Produktionstechnologien für das Bioproduktzellstoffwerk der Metsä Group in Finnland.

Três Lagoas ist eine kleine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul. So unscheinbar der Standort auf den ersten Blick wirken mag, umso beeindruckender ist er bei genauerem Hinsehen: Fibria, der größte Marktzellstoffhersteller der Welt, hat hier im August 2017 eine der weltweit größten und modernsten Zellstoffproduktionsanlagen – geliefert von ANDRITZ – noch vor dem geplanten Termin in Betrieb genommen. Die neue Zellstoffproduktionslinie setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1,95 Millionen Tonnen übertrifft sie sogar die ehrgeizigen Pläne des Betreibers: Maximal 1,75 Millionen Tonnen hatte Fibria ursprünglich für die neue Linie der Eukalyptuszellstofffabrik vorgesehen. ANDRITZ lieferte sämtliche Technologien und Systeme für die Anlage, die zusammen mit dem bereits bestehenden Werk jährlich 3,25 Millionen Tonnen Zellstoff produzieren kann. Fibria verfügt damit über einen der größten und effizientesten Zellstoffproduktionsstandorte der Welt.

Auch in puncto Logistik setzt die neue zweite Zellstoffproduktionslinie Zeichen: Vor Ort waren bis zu 6.300 Mitarbeiter unter der Leitung von ANDRITZ tätig, und während der Bauzeit mussten allein in Brasilien 2.650 Kilometer Transportwege bewältigt werden.
ANDRITZ lieferte für das Projekt einen Holzplatz mit den weltweit größten HHQ-Chippern, die eine exzellente Hackschnitzelqualität und damit hohe Zellstoffausbeute garantieren. Außerdem die größte Einzelfaserlinie der Welt, zwei energieeffiziente Zellstofftrocknungslinien, die größte Eindampfanlage für Schwarzlauge in der westlichen Hemisphäre sowie eine der weltweit größten und energieeffizientesten Weißlaugenanlagen, die höchste Umweltstandards erfüllt.

Zudem steuerte ANDRITZ den größten Rückgewinnungskessel Lateinamerikas bei. Er kann alle schädlichen, nicht kondensierbaren Gase sowie Methanol verbrennen, liefert Dampf und Energie für die gesamte Fabrik und erzeugt einen beachtlichen Stromüberschuss, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Außerdem lieferte ANDRITZ auch ein Chlorid- und Kaliumabscheidungssystem zur Optimierung der Chemikalienrückgewinnung sowie eine Anlage für die Produktion flüssigen Methanols als Biobrennstoff.

Ein anderes Werk, das 2017 den Betrieb aufnahm, steht in Äänekoski, einer Kleinstadt mitten in Finnland. Das finnische Forstindustrieunternehmen Metsä Group hat hier ein besonders nachhaltig konzipiertes Bioproduktwerk errichtet. 1,3 Millionen Tonnen Zellstoff werden jährlich produziert. Zusätzlich zum hochqualitativen Zellstoff erzeugt die Fabrik eine breite Palette von anderen Bioprodukten, wie zum Beispiel Tallöl, Terpentin, Biostrom und Holzbrennstoffe. Außerdem stammen 90 Prozent des verwendeten Holzes aus zertifizierter und vollständig zurückverfolgbarer Herkunft.

ANDRITZ lieferte für das Bioproduktzellstoffwerk der Metsä Group in Äänekoski eine Faserlinie mit einer neuen, modernen Wärmeenergierückgewinnung auf Basis einer Eindampfanlage, die an der Laugenrückgewinnung angeschlossen ist, eine Eindampfanlage mit der höchsten Energieeffizienz der Welt . . .

© Behrendt und Rausch

. . . sowie die europaweit größte Kaustifizierungsanlage.

© Behrendt und Rausch
World's biggest chippers

State of the Art: Online-Überwachung der gesamten Anlage mittels ANDRITZ-IIoT-Lösungen. Von einer zentralen Warte aus wird der gesamte Produktionsprozess beobachtet und gesteuert. Auch die mit einem Durchmesser von jeweils 3,87 Metern weltgrößten Hackmaschinen sowie die kapazitiv weltgrößten Entrindungs- und Hackschnitzelanlagen für nördliches Klima werden per Video online überwacht.

© Behrendt und Rausch

Für das Werk lieferte ANDRITZ wesentliche Maschinen und Technologien. Zum Beispiel drei Entrindungs- und Hackschnitzelanlagen mit der größten Kapazität weltweit, die Faserlinie für Hart- und Weichholz, wobei die Faserlinie für Weichholz die größte Kapazität der Welt hat, eine Eindampfanlage mit der höchsten Energieeffizienz der Welt sowie eine der weltweit größten Kaustifizierungsanlagen in einer Linie.

Den reibungslosen Betrieb der Anlage gewährleistet modernste Steuerungstechnologie. Dreh- und Angelpunkt ist eine digital vernetzte, zentrale Leitwarte mit großen Bildschirmen und Monitoren, in der fünf bis sechs Experten den Betrieb des Werks überwachen. Auf ihren täglichen Rundgängen verwenden die Mitarbeiter einen Tablet-PC für zum Beispiel die Leistungskontrolle der Pumpen.

Im Bioproduktzellstoffwerk werden die neuesten Internet-of-Things-Lösungen von ANDRITZ eingesetzt, wie etwa die Decision Support Wall im Kontrollraum für den Holzplatz. Das Online-Tool enthält Live-Videos von Prozessen und Geräten, zeigt tatsächliche oder potenzielle Probleme an und verfügt über eine automatische Berichterstattung und Alarmauslösung. In naher Zukunft wird das Tool Metris Process Traffic Lights installiert, das Warnungen in verschiedenen Farben gemäß den definierten Kriterien in einem bestimmten Prozessabschnitt anzeigt.

Weitere Anwendungen sind geplant: Sie umfassen zum Beispiel Live-Video-Streams von Teilprozessen in der Produktion, die mittels Helmkameras erfasst werden, sowie den Einsatz von Augmented Reality mittels Smartglasses. Dabei werden Dokumentationen und Checklisten ins Gesichtsfeld eines Technikers eingeblendet, so dass er unmittelbar an der Anlage Probleme exakt identifizieren und zügig beseitigen kann.

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  • Geschäftsbericht 2023

    ANDRITZ Geschäftsbericht 2023

    PDF : 7 MB